Vereinsgeschichte


Die ersten 100 Jahre unseres Gesangvereins

 

Anlässlich des 100jährigen Bestehens des  GV „Einigkeit“ 1882 Jugenheim fand am Donnerstag, den 3. Juni 1982, um 18:00 Uhr in der Sport- und Gemeindehalle Jugenheim eine akademische Feierstunde in einem würdigen und feierlichen Rahmen statt.
Im Verlaufe dieser Feierstunde wurde von dem damals aktiven Sänger und Ehrenmitglied Friedrich Hottum ein Rückblick über die Vereinsgeschichte im nachstehenden Wortlaut gegeben.

Festtage vom 04. bis 07. Juni 1982

Sehr verehrter Herr Landrat Römer und Schirmherr unseres 100-jährigen Jubelfestes,

hochverehrte Festversammlung,

gestatten sie mir, das ich im Rahmen dieser erhebenden Feierstunde einen kurzen Überblick über die Entstehung und Entwicklung des Männergesanges in Jugenheim gebe. Es liegt nun einmal in der Natur der Sache, dass bei einem solchen Rückblick einige Namen und Jahreszahlen zu nennen sind, was für unsere auswärtigen Gäste nicht so interessant sein dürfte. Ich bitte deshalb im Voraus um Nachsicht.

Einhundert Jahre im Leben eines Einzelnen wären ein sehr langes und gesegnetes Erdendasein mit all seinen Höhen aber auch Tiefen. Einhundert Jahre im Leben eines Vereines sind aber nicht minder bedeutsam. Umschließen sie fast 4 Generationen und bergen ebenso viel Freude, aber auch Leid, viele Höhen, aber auch Tiefen in sich. Dieser Epoche in einer kurzen Rückschau nach zu spüren, soll nun im folgenden geschehen.

Nach alten Überlieferungen wurde schon in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, wie in verschiedenen Nachbarorten, so auch hier in Jugenheim ein Gesangverein gegründet. Über seinen Bestand und Auflösung ist leider nichts genaues bekannt. Aber nach Angaben des verstorbenen Alterspräsidenten des heutigen Vereins, Philipp Blees ( er war der Großvater des derzeitigen Präsidenten Karl Heinz Blees), war dessen Vater Nikolaus Blees ab dem Jahre 1852 als aktiver Sänger tätig.

Sie sangen damals noch nach Ziffern, welche der Vereinsdiener Heucher schrieb. Präsident dieses alten Vereines war Fritz Maul und der Dirigent Lehrer Frank aus Jugenheim. So ist z. B. In dem Festbuch des GV Liederkranz Wörrstadt anläßlich seiner 105jährigen Jubelfeier im Jahre 1950 verzeichnet, daß der Gesangverein aus Jugenheim am 12. Juli 1870 an dem 25jährigen Jubiläum teilgenommen hat. Dieser hiesige alte Verein besaß sogar eine Fahne, die der später neu gegründete heutige Verein übernommen und im Jahre 1902 dem ehemaligen Fahnenträger des alten Vereins, Johann Heinrich Blees mit in den Sarg gegeben hat.

Im Jahre 1882 wurde dann der Gesangverein, unser heutiger Jubelverein, unter dem Namen „Männergesangverein Jugenheim“ gegründet, um, wie es in der Satzung hieß: Die Pflege des deutschen Liedes wieder aufzunehmen und zu neuer Blüte zu bringen.

Den ersten Anstoß gaben damals der spätere Bürgermeister Heinrich Maul (der Vater des des bereits genannten Fritz Maul) und der Schmied Georg Flor.

Die Gründungsversammlung fand im „Gasthaus zur Krone“ statt. Als 1. Präsident wurde Georg Göllner, welcher in der „Heilecke“, in der heutigen Gartenstraße wohnte, gewählt. Als Dirigent konnte Johann Redlich aus Essenheim gewonnen werden.

Der neue Verein sang sehr eifrig und beteiligte sich rege an den Sängerfesten der Umgegend, auch damals schon mit sehr guten Erfolgen. Auch in der Einwohnerschaft stieß man auf reichlichen Widerhall.

Im Jahre 1988 wurde im Lohwald ein Sängerfest abgehalten, an welchem sich viele Vereine aus der Nachbarschaft beteiligten. Dank der Opferbereitschaft der Mitglieder und der gesamten Einwohnerschaft konnte im Jahr 1894 eine neue Vereinsfahne, eine Standarte, die heute noch im Besitz ist, angeschafft werden.  Die Einweihung der Fahne erfolgte ebenfalls im Rahmen eines Festes, welche damals auf dem Marktplatz abgehalten wurde.

Der Verein entfaltete in der Folgezeit eine rege Singetätigkeit und bot dem Dorf durch Jahreskonzerte und Unterhaltungsabende bestes deutsches Liedgut dar. Als dann um 1890 die Wettstreite aufkamen, besuchte man dieselben in der näheren, aber auch weiteren Umgebung mit gutem, oft sogar sehr gutem Erfolg.

Nach der Gründung des Rheinhessischen Sängerbundes trat der Verein diesem bei und nahm an dessen Sängerfesten und Veranstaltungen teil.

Auf den 1. Präsidenten Georg Göllner, der 11 Jahre tätig war, folgten Georg Maul  ( 13 Jahre) und anschließend Valentin Geiß von 1906 bis 1920. Valentin Geiß hatte sein Amt also auch während des 1. Weltkrieges inne.

Die Dirigenten in dieser Zeit waren neben Johann Redlich die Lehrer Diehl, Christian Höhn, Niederauer, Geiß und Krebs. Das Vereinshaus war inzwischen das „Gasthaus zum Weißen Ross“ geworden.

Der 1. Weltkrieg, 1914 – 1918, brachte dann die Singetätigkeit zum Erliegen. Bis auf 6 Sänger waren alle zum Kriegsdienst eingezogen. Leider sahen 8 treue Sangeskameraden die Heimat nicht wieder.

Erst 1919 konnte das Vereinsleben wieder aufgenommen werden. Die Not der Nachkriegsjahre, die Folgen der Geldentwertung machten sich mehr und mehr bemerkbar. So mussten zeitweise die Dirigenten mit Naturalien bezahlt werden und Veranstaltungen konnten nur vereinzelt stattfinden.

Im Jahre 1923 veranstaltete der Verein trotzdem mit dem Nachbarverein „Sängerbund Partenheim“ und dem Bruderverein „Gesangverein Einigkeit Jugenheim“ einen Liedertag. Zum 2. Verein, der sich 1912 in Jugenheim gegründet hatte wird im folgenden Bericht noch einiges gesagt werden.

Nach der Inflation konnte ein neuer Flügel angeschafft und im Rahmen eines feierlichen Konzertes eingeweiht werden. Auch die Singetätigkeit wurde mit der Zeit in beiden Vereinen wieder reger. Es wurden wieder Wettstreite und Wertungssingen abgehalten, welche von den hiesigen Sängern gern und mit Erfolg besucht wurden. Aber auch örtlich sei auf die Einweihung des Ehrenmals auf dem Friedhof an der „Stadecker Straße“ im Jahre 1929 sowie der renovierten Kirche 1930, wo jeweils der Gesangverein mitwirkte, hingewiesen.

Einen weiteren Höhepunkt brachte das Jahr 1932. An Pfingsten (15. und 16. Mai) wurde damals trotz großer wirtschaftlicher Notlage das 50jährige Jubiläum würdig gefeiert. Unter der Mitwirkung der Nachbarvereine fand ein Wertungssingen statt, welches einen schönen und harmonischen Verlauf nahm. Als Festplatz stand dabei der „Weedplatz“ mit angrenzender „Hintergasse“ zur Verfügung. Im 50jährigen Jubeljahr war Philipp Blees Präsident, der Großvater unseres jetzigen Präsidenten Karl Heinz Blees. Er begleitete dieses Ehrenamt von 1923 bis 1935. Dirigent war in der Zeit von 1921 bis 1933 Lehrer Heinrich Geiß aus Partenheim.

Von 1920 bis 1923 führte Philipp Jennerich II., der Vater unseres Ehrenmitgliedes Ernst Jennerrich, den Verein und von 1933 bis 1939 Karl Göllner. Nach dem Dirigenten Geiß folgten die Herren Krimmelbein 1993 bis 1939 und Lehrer Christian Höhn von 1940 bis 1946.

Als 1939 der unglückselige 2. Weltkrieg ausbrach, musste die Singetätigkeit nach und nach vollkommen eingestellt werden, da fast alle aktiven Sänger und der Dirigent an die Front gerufen wurden. Man beschränkt sich der Not gehorchend darauf, das Singen bei Beerdigungen und Gedächtnisfeiern für Gefallene gemeinsam mit dem ebenfalls kleinen Rest der Sänger des Brudervereins „ Gesangverein Einigkeit“ unter Leitung des Dirigenten desselben, Lehrer Christian Höhn, so gut als möglich aufrecht zu erhalten. Dies konnte man auch bis zum Ende des Krieges 1945 beibehalten.

Da sich nach dem größten Völkerringen diese beiden Vereine zu dem heutigen „GV Einigkeit 1882 Jugenheim“ zusammenschließen mussten, soll nun vorher noch kurz auf den Werdegang dieses Brudervereins, des „Gesangvereins Einigkeit Jugenheim“, eingegangen werden.

In den Jahren vor 1912 fanden sich nämlich aus der damals schon einmal bestandenen Freiwilligen Feuerwehr Männer zusammen, welche in loser Singgemeinschaft sich dem Gesang widmeten. Diese Initiative führte dann am 4. Februar 1912 wiederum im „Gasthaus zur Krone“, zur Gründung eines 2. Gesangvereins unter dem Namen „GV Einigkeit Jugenheim“. Dieser stellte sich in seiner Satzung unter anderem die Aufgabe, aufgrund gegenseitiger freundschaftlicher Verbindung seine Mitglieder im Gesange auszubilden.

Erster Präsident war Heinrich Greß. Die Chorleitung übernahm Lehrer Cronenbach aus Stadecken. Präsidenten waren in der Folgezeit noch

Philipp Diehl 9.             von 1913 bis 1921,

Johann Firmes              von 1921 bis 1939 und

Fritz Leisenheimer      von 1939 bis 1946.

Dirigenten waren

Lehrer Grossart aus Nieder-Olm                             von 1920 bis 1923,

Philipp Göllner aus Worms                                        von 1924 bis 1925 und

Lehrer Christian Höhn aus Jugenheim   1923 und  von 1925 bis 1946.

Auch dieser neue Verein trat sehr stark mit Konzerten, Teilnahme an Wettstreiten mit großen Erfolgen und insbesondere auch Theaterabenden und sonstigen Veranstaltungen in der Öffentlichkeit und örtlich auf.

Im Verlaufe des 1. Weltkrieges erging es ihm ähnlich wie dem Bruderverein. Zwei Aktive waren als Gefallenen zu beklagen.

Erst im Jahre 1920 konnte auch hier die Singetätigkeit wieder voll aufgenommen werden. Aber im Folgejahr ergab sich schon die Möglichkeit, eine Vereinsfahne aus Geldspenden anzuschaffen. Diese wurde am 28. Juni 1921 unter Mitwirkung von 12 Nachbarvereinen eingeweiht. Das Festgeschehen spielte sich dabei auf dem Marktplatz ab.

1923 übernahm dann Lehrer Höhn den Chor als Dirigent und leitete ihn bis zum Ende des 2. Weltkrieges. Er wurde schon im Jahre 1934 aufgrund seiner großen Verdienste zum Ehrenchormeister ernannt.

Nachdem lange Jahre die Einstudierung der Lieder mit einem alten Klavier vorgenommen werden musste, war man endlich 1932 soweit, einen Flügel anschaffen zu können.

Das 25-jährige Jubiläum des Vereins wurde 1937 im Rahmen eines Konzertes im kleinen Raum gefeiert.

Am Rande nun noch eine kleine Episode von damals, welche heute fast komisch klingt:

Ist doch in unserer Zeit jeder Verein froh, wenn er junge und neue

Sänger als Nachwuchs bekommt. Ich erinnere mich noch, dass man sich vor
dem letzten Krieg beim Verein als Sänger erst einmal anmeldete und eine
Probezeit lang mitsang. Bei der folgenden Generalversammlung fand dann
über jedes in der Zwischenzeit neu hinzugekommene Mitglied eine
Abstimmung, wobei über die endgültige aktive Mitgliedschaft entschieden
wurde, statt.

So ändern sich die Zeiten!

Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 und in den Kriegsjahren stand man hier, wie auch bei dem eingangs geschilderten Bruderverein in der gleichen Notlage. Ebenfalls  mussten fast alle aktiven Mitglieder an die Front. Die aus diesem Grunde gebildete Notgemeinschaft der beiden Vereine während der Kriegszeit wurde von mir vorhin schon geschildert.

Nach dem Ende des Krieges 1945 wurden von der Besatzungsmacht erst einmal alle Vereine verboten und jede Tätigkeit untersagt.

Erst 1946 durfte diese wieder aufgenommen werden. Nach einer Verfügung der französischen Militärregierung konnten die beiden vor dem Krieg bestanden habenden hiesigen Gesangvereine nicht wieder in der alten Form in Erscheinung treten.

Es heißt unter anderem in diesem Schriftstück vom 18. Juli 1946:

„ in einer so kleinen Gemeinde ist es nicht möglich, zwei Gesangvereine zu
genehmigen. Die beiden Vereine müssen sich zu einem einzigen Verein
zusammenschließen.“

Selbst der Gründungstag musste genehmigt werden und wurde auf den 28. Juli 1946 festgesetzt.

So trafen sich also die verbliebenen Mitglieder der beiden Vereine zu einer erneuten Gründungsversammlung im „Gasthaus zum Weißen Roß“. In dieser traten dann fast alle bisherigen Mitglieder des früheren GV und des GV Einigkeit dem nun zusammengeschlossenen Verein wieder bei.

 

Als neue Vereinsbezeichnung wählte man, anknüpfend an die vorangegangene Zeit, nun: „Männergesangverein Einigkeit 1882 Jugenheim“.

Der Vorstand kam nach einer Wahl wie folgt zusammen:

 


  1. Vorsitzender:      Carl Kuhn
  • Stellvertreter:         Heinrich Schick  III.
  • Schriftführer:          Philipp Weidmann
  • Kassierer:                Philipp Hessinger

Ferner fungieren 4 Beisitzer:

  1. Johann Süssenberger 9.
  2. Karl Schäfer
  3. Johann Priester
  4. Fritz Göllner

Lehrer Christian Höhn aus Jugenheim übernahm dankenswerterweise noch einmal die Chorleitung. Mit frischer Begeisterung wurde nach der leidvollen Kriegs- und Nachkriegszeit die Pflege des Chorgesangs aufgenommen und eifrig gesungen. Die noch zum Teil bis zum Jahre 1955 in Kriegsgefangen- schaft befindlichen aktiven Sänger fanden sich umgehend nach der Rückkehr in die Heimat bei den Chorproben ebenfalls wieder ein.

Aus persönlicher Erfahrung glaube ich, dass wir Sänger uns alle nach zum Teil mehr als 10-jähriger schwerer Zeit von Krieg und Gefangenschaft gerade auch über unseren Gesangverein wieder leichter und schneller in unsere Dorfgemeinschaft zurückfanden.

Im Verein selbst wurde nun fast jedes Jahr wieder ein auswärtiger Wettstreit besucht, Konzerte abgehalten, Maskenbälle sowie Tanz- und Familienabende veranstaltet und bei besonderen Anlässen gesungen.

Im Jahre 1953 legte dann unser Ehrenchormeister Lehrer Christian Höhn wegen seines fortgeschrittenen Alters den Dirigentenstab nieder. Ihm wurden bei seinem Scheiden viel Lob, Anerkennung und Dank für sein uneigennütziges, unermüdlichen Wirken gezollt.

Dem Vorstand gelang es seinerzeit recht schnell, den Kreischormeister Willhelm Weber aus Ober-Saulheim als neuen Dirigenten zu gewinnen. unter seiner fachlichen und tatkräftigen Leitung nahm der Verein erneut einen ungeheuren Aufschwung. Bei Wettstreiten und Kreisleistungssingen wurden meist höchste Klassen- und Ehrenpreise erzielt.

Ein besonderer Höhepunkt während dieser Zeit was zweifelsohne das 75-jährige Jubiläumsfest mit großem Gesangswettstreit im Jahre 1957. Mehr als 1500 Sänger kamen nach Jugenheim, um sich im edlen Gesangswettstreit zu messen. Schirmherr dieses Festes war der in Jugenheim geborenen Musikoberlehrer und Fachberater des Hessischen Ministers, Heinrich Blaß, wohnhaft in Großen Linden/Oberhessen. Derselbe hatte sich übrigens schon Jahrzehnte vorher trotz der räumlichen Entfernung große Verdienste um den hiesigen „Gesangverein Einigkeit“ erworben und war im Jahre 1921 zum Ehrenchormeister dieses Vereins ernannt worden.

Das 75-jaährige Jubelfest nahm – im nachhinein gesehen – dank eines rührigen Vorstandes mit seinem Dirigenten Wilhelm Weber und einer aktiven Sängerschar einen harmonischen Verlauf und wurde ein großer Erfolg.

Anschließend nahm der Verein auch zahlenmäßig (er zählte in der Folgezeit über 65 aktive Sänger) und auch nach seinen Leistungen nochmals stark zu. Viele schöne und stolze Erfolge sind uns allen noch in bleibender Erinnerung.

Leider wurde dann im Jahre 1962 unser verdienter Chorleiter Wilhelm Weber nach kurzer, sehr schwerer Krankheit durch Tod jäh aus unserer Mitte gerissen. Das war ein schwerer Schlag, den man glaubte, nicht so schnell überwinden zu können. Zum Glück gelang es doch recht bald, in unserem heutigen Chorleiter Paul Zöller aus Mainz-Laubenheim gleichwertigen Ersatz zu finden. Auch unter seiner nunmehr 20-jährigen ununterbrochenen Stabsführung blieben die gewohnten Erfolge nicht aus. Viele 1.Ehren- und Klassenpreise, höchste Ehrenpreise und Dirigentenpreise bei jährlichen Besuchen von Wettstreitsingen im Rheinhessischen, Hessischen und Ober- hessischen Raum sprechen ein beredtes Zeugnis davon. Auch sonstige Anspruchsvolle Konzerte, Familienabende, Freundschaftssingen und dergleichen mehr mit guter Resonanz dürfen in dieser Erwähnung unter keinen Umständen fehlen.

Auch sollte man an dieser Stelle sagen, dass über dem allen nicht nur zu unseren Nachbarvereinen gute Kontakte gepflegt werden. Ja selbst zu weit entfernt wohnenden Sanges- und Musikfreuden bestehen sehr enge Verbindungen. Ich nenne dabei den „Gesangverein Liederkranz Dürbheim/Schwarzwald“, den „Gesangverein Eintracht Greffern bei Baden-Baden“ und das „Ensemble D’Accordéon Oberhoffen s/Moder“ im Elsass.
Dass darüber hinaus unser Verein sich als eine große Sängerfamilie fühlt und auch mit allen örtlichen Vereinigungen im besten Einvernehmen steht, darf an diesem Tag besonders hervorgehoben werden.

Nun noch einmal kurz zurück zu der jüngeren Geschichte unseres Jubelvereins:

Der nach dem 2. Weltkrieg gewählte 1. Vorsitzende Carl Kuhn stellte im Jahre 1965 aus Gesundheitsgründen dieses Amt zur Verfügung. Dabei muss dankend erwähnt werden, dass sich Herr Kuhn in den Jahren von 1946 bis 1965 voll und ganz für unseren und seinen Verein und das deutsche Lied einsetzte. Insbesondere fiel in diese Zeit im Jahre 1957 das 75-jährige Jubiläumsfest, welches, wie schon erwähnt, ein weiterer Markstein in der Vereinsgeschichte wurde.

Für seine besonderen Verdienste wurde Herr Kuhn bei seinem freiwilligen Rücktritt 1965 einstimmig  zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er weilt heute – über 80-jährig – unter uns, und ich glaube, er erinnert sich stets gerne dieser Zeit und ist auch heute noch bei seinen alten Sängerkameraden ein stets gern gesehener Gast. Herr Kuhn, an dieser Stelle nochmals herzliche Dankesgrüße von uns allen für ihren großen Einsatz!

Die Wahl eines neuen Vorsitzenden war dann damals recht schwierig, da sich zuerst niemand bereit fand oder die Zeit hatte, dieses Amt anzunehmen. Nach vielem Zureden und der Not gehorchend stellte dann ich mich, Friedel Hottum, obwohl mit vielen Ämtern überhäuft, zur Verfügung, um für eine kurze Übergangszeit von höchstens 1 bis 2 Jahren das Vereinsschiff zu lenken. Aus dieser Zusage wurden dann allerdings fast 14 Jahre Tätigkeit als 1. Vorsitzender. Ich hatte dabei viele gute Mitarbeiter im Vorstand. Stellvertretend für alle darf ich zu dieser Stunde meinem Stellvertreter und 2. Vorsitzenden Philipp Blees mit einem persönlichen „Dankeschön“ nennen.

Im Jahre 1978 fand sich dann endlich unser jetziger Präsident Karlheinz Blees bereit, den Vorsitz zu übernehmen. Er ist noch jung und, wie wir zu unserer aller Zufriedenheit registrieren, mit Begeisterung, Elan und großem Einsatz bei der Sache. So besteht also die Hoffnung, dass der Verein noch recht lange von seinem jetzigen Präsidenten profitiert. Dass natürlich ein Vorsitzender stets gute Mitarbeiter braucht, müsste nun nicht mehr besonders erwähnt werden. Auch diese sind im Augenblick noch vorhanden und voll und ganz bei der Sache. All diesen Idealisten muss heute ein Dankeswort gelten. Aber ich meine, man muss an einem solchen Tag und bei dieser Gelegenheit auch all denen Dank zollen, ohne nun eine  Menge Namen aufzählen zu wollen oder zu müssen, welche in all den vielen, vielen Jahren als Präsidenten, Vorstands- mitglieder, aktive und inaktive Mitglieder und freiwillige Helfer stets gern ihren Dienst in die Sache des Vereins und des Gesanges gestellt haben.

Ich sagte vorhin, ich will keinen Namen nennen. Aber ich bringe es in dieser erhebenden Feierstunde nicht übers Herz, stellvertretend für alle verdienten aktiven Sänger, den Namen Philipp Gebhard nicht zu nennen. Er steht, nun fast 80-jährig, heute noch aktiv in unseren Reihen und ist nun schon über 62 Jahre lang aktiver Sänger. Zugleich war er lange Jahre unser Notenwart. Solche Vorbilder gibt es leider nur noch sehr selten. Lieber Philipp Gebhard, Dir stellvertretend unser aller herzlichster Dank.

Das wir unser 100-jähriges Jubiläum überhaupt feiern können, verdanken wir auch all denen, welche sich schon vor uns bis zur Gründungszeit zurückreichend für den Gesang und die Sängersache eingesetzt haben und inzwischen von uns geschieden sind. Diesen unseren werten Toten haben wir schon heute Nachmittag vor dieser Veranstaltung in einer schlichten Feier- stunde auf dem Friedhof und am Ehrenmal ehrfurchtsvoll und würdig gedacht.

Nun gilt es für die lebende Generation, und da vor allem für unsere Jugend, unserem Gesangverein und dem deutschen Lied die Treue zu halten und im Geiste unserer Väter, wenn auch mit neuen Ideen, weiterzumachen, damit auch im 2. Jahrhundert des Bestehens in Jugenheim noch gesungen wird.

Getreu dem Motte: „ In Freud’ und Leid, zum Lied bereit.“

Abschließend nun mein ganz persönlicher, sicher auch unser aller Wunsch:

Möge über unserem nun 100 Jahre alten „Männergesangverein Einigkeit 1882 Jugenheim“ und unserer Gemeinde auch in Zukunft stets ein guter Stern in einer gesegneten und friedlichen Zeit stehen.

Mögen die bevorstehenden Festtage bei schönem Wetter und gutem Besuch einen harmonischen und erfolgreichen Verlauf nehmen, so dass auch dieses 100-jährige Jubiläum als ein weiterer Markstein in die Geschichte eingeht.

Abschließend rufe ich unserem Jubelverein noch zu:

„Glückauf für die nächsten 100 Jahre!“